Gute Arbeit, Frau Kelef. Sie kann man brauchen ;-)

Ich weiss, was Myiasis bedeutet. Regelmaessig zur Sommerzeit wurden mir die moppeligen Kaninchen vorgestellt denen es erlaubt war eine zeitlang in einem Freigehe zu verbringen. Die ungewohnte Nahrung fuehrte zu weichem Kot und verklebten Hinterteil. Schmeissfliegen erkannten ihre Chance, legten ihre Eier dort ab (die fetten Kanickel waren nicht faehig sich zu putzen) und innerhalb von 1-2 Tagen entwickelten sich die Larven. Habe alle Grade und Erklaerungen seitens der Besitzer erlebt. Von "Mein Kaninchen hat Wuermer" bis hin "Ein Marder hat das halbe Kaninchen gefressen." Also, von geringgradig bis letal, alles schon gesehen.
Mich frustriert halt die Geringschaetzung die hier herrscht gegenueber Schafe. Die sind nix Wert. Der Ueberbringer war auch nicht ein Farmer sondern der Wirt vom Pub dessen Gattin die Aufzucht uebernommen hatte.
Bei Hunden ist kupieren -hueben wie drueben- strengstens verboten. Dabei steht das in keiner Relation zu dem was einem Lamm zugefuegt wird. Ein Hundewelpe am 1.Lebenstag ist ja noch in einer Art 'embryonaler' Phase. Ein Quitscher und die Sache ist vergessen. Das Lamm muss 1-3 Wochen leiden, je nach Wundheilung. Oder es stirbt halt. Gibt ja genug davon.

na ja, was soll man tun wenn man weiss um was es geht? es war damals gerade erntezeit - heu zum einsilieren für den winter - da hilft ein bauer dem anderen, von einem hof zum anderen von sonnenaufgang bis -untergang. da kommen urlauber, die sonst nix zu tun haben als die hunde, katzen und kaninchen zu betüddeln gerade recht. bernhardiner entfilzen gehörte auch immer zu meinen aufgaben. und die bernhardinerin war nicht begeistert. die ohren freilebender katzen gegen milben behandeln ist auch, äh, interessant. aber ich konnte das besser als der tierarzt, der stellte die diagnose, meinte, ah, sie sind eh da, drückte mir das jeweilige zeug in die hand und gut wars. ist ja in solchen fällen eine zeit- und geduldfrage, und traktorfahren kann ich nicht. wenn man schon auf dem bauernhof urlaub macht, denn packt man auch einmal mit an, oder zweimal, oder dreimal.

interessanterweise sind auf dem hof immer eine grössere oder kleinere anzahl hauskaninchen unterwegs - völlig frei, anzahl je nach marderauftreten und hundegeschwindigkeit. die haben nie solche gackprobleme, obwohl sie durchaus mitten durch den kuhstall und den dung düsen. höchstens mal ein eingerissener löffel wegen nichtbeachtung der kükenbeaufsichtigenden, ebenfalls freilaufenden hühner, einmal eine prellung wegen: du sollst den geissbock nicht ärgern.

die geringschätzung gegenüber den tieren ist, wenn so riesige herden wie bei ihnen dort unten herumlaufen, so eine eigene sache, glaube ich. zehn lämmer kann man hegen und pflegen, bei zweihundert ist das dann schon komplizierter. manche leute schalten vermutlich bloss ab weil sie sich sonst ein anderes einkommen suchen müssten. dass die tiere das büssen müssen ist die andere seite. mit dem kupieren ist es ja auch so eine sache - man muss sich einmal überlegen, wie, wann und warum es zu dieser (un)sitte überhaupt gekommen ist.

Nun, beim Rottweiler wahrscheinlich weil er als Zughund verwendet wurde. Sein Schwanz konnte sich dann nicht so leicht im Zuegelgewerks verheddern. Fuer mich schaut ein Rotti halt einfach besser 'ohne' aus. Und eine Dogge mit Haengeohren? Ich bekenne mich schuldig, in den 90ern von Baden bis Amstetten den Boxern zu einem eleganteren Aussehen verholfen zu haben. Kreuzigen Sie mich.

rottweiler: richtig. bei vorstehhunden: http://thepetwiki.com/wiki/Happy_Tail_Syndrome, viele jagdhunde: http://www.helium.com/items/1048477-causes-symptoms-and-treatments-of-limber-tail-syndrome-in-dogs.

manche hunderassen wie frau pixy ja auch haben von natur aus eine kürzere rute, wenn man frau pixy beim sich-freuen zuschaut weiss man warum (happy tail ...). sie klopft ganz schön laut, aber sie hat ja lange haare an der kurzen rute, da sind die wirbel gut geschützt.

das gleiche war ja mit den ohren: weniger z'wegen der schönheit, sondern aus gesundheitlichen gründen. viele hunde ohne unterwolle können sich so richtig die ohren abfrieren, deshalb hat man die weniger oder nur von feinen kapillaren durchbluteten teile des ohres abgeschnitten.

später wusste das dann keiner mehr, und man hielt es für "schön".

wir haben uns so an den anblick mancher rassen mit kupierten ruten und ohren gewöhnt, dass uns die unkupierten dann irgendwie komisch vorkommen. das kupieren hat bei den ohren ja vielfach auch nachteile: abgesehen von ohrenentzündungen können die armen viecher, wenn man sie zur ordnung ruft, nie auf durchzug schalten: sie sehen immer aus als ob sie zuhörten ...